Gefahrenquellen
Als Hochwasser wird die zeitlich beschränkte Überflutung von Land verstanden, das normalerweise nicht mit Wasser bedeckt ist. Dies bedeutet Hochwasser kann auch abseits von Bächen und Flüssen auftreten. Es gibt unterschiedliche Auslöser für Hochwasser. Je nach Beschaffenheit des natürlichen und vom Menschen geschaffenen Lebensraum kann dies zu verschiedenen Ursachen und Konsequenzen führen. Je besser Sie Ihre Gefahrenquellen kennen, desto besser können Sie sich auf ein Hochwasser vorbereiten.
Ursachen & Konsequenzen
Bäche und Flüsse treten über die Ufer.
Die Wassermenge ist so groß, dass der zur Verfügung stehende Querschnitt des Gerinnes das Wasser nicht mehr abführen kann. Das Wasser tritt über die Ufer und führt zu Überschwemmungen. Die Kraft des Wassers kann auch so groß sein, das die Ufer angegriffen und Teile davon weggerissen werden. Dies stellt eine große Gefahr für Gebäude dar, die sich an einem Gewässer befinden.
Wasser kann nicht versickern und fließt an der Oberfläche ab.
In den letzten Jahrzehnten hat es eine starke Siedlungsentwicklung gegeben. Viele Flächen wurden in Folge versiegelt. Der Boden kann das Wasser nicht mehr aufnehmen und fließt an der Oberfläche ab. Straßen verwandeln sich so in reißende Bäche. Sind die Böden durch vorangegangene Niederschläge sehr stark durchfeuchtet, oder durch lange Trockenperioden stark ausgetrocknet, kann der Niederschlag ebenfalls nicht versickern. Wasser fließt dann über Wiesen und Äcker ab. Besonders betroffen sind dabei Hanglagen. Daher spricht man auch von Hangwasser. Diese können große Schäden an Gebäuden und Infrastruktur anrichten. Bei Äckern kann dies auch zu einem hohen Austrag von fruchtbarem Bodenmaterial führen.
Der Grundwasserspiegel steigt.
Grundwasser steht häufig in einem lokalen Zusammenhang mit dem Wasserspiegel der Gewässer. Steigt der Wasserstand im Gewässer, so steigt auch das Grundwasser an. Darüber hinaus kann es auch durch längere Niederschlagsperioden oder mehrere überdurchschnittlich feuchte Jahre zu einen Grundwasserhochstand kommen. Das Wasser steigt verzögert an und kann sich auch nach dem Ablaufen eines Hochwassers noch für einige Zeit weiter erhöhen. Auch Gebiete, die durch Dämme geschützt sind können betroffen sein. Wasser kann so beispielsweise in undichte Keller eindringen.
Das Kanalsystem kann die Wassermassen nicht mehr fassen.
Kanalsysteme werden aus wirtschaftlichen Gründen meist nur auf häufige Niederschlagsereignisse ausgelegt. Kommt es zu intensiven Niederschlägen kann ein Kanalrückstau auftreten. Dabei wird das Abwasser über die Kanaldeckel in der Straße oder Gebäudeableitungen (z.B. Waschbecken, Toilette) im Haus zurück an die Oberfläche gedrückt. Kommt es zu einem Abwasseraustritt innerhalb des Hauses kann dies zu unangenehmen Folgen führen. Tipp: Rückstauklappen im Haus können dieser Gefahr entgegen wirken.
Es kommt zu Verklausungen im Gewässer.
Führt ein Fließgewässer Treibholz oder Totholz mit sich, kann es an Engstellen zu einer Treibgutansammlung kommen. Besonders gefährdet sind hier Brücken oder Durchlässe. Dies hat zur Folge, dass der Wasserspiegel oberhalb des Abflusshindernis stark ansteigt. Ausuferungen und Überflutungen treten auf. Wann und wo es zu Verklausungen kommt, kann schwer vorhergesagt werden. Gemeinden oder langjährige Bewohner wissen oftmals um neuralgische Stellen von Verklausungen.
Eisstau tritt auf.
Darunter versteht man eine Ansammlung von Eisschollen im Gewässer, die dadurch eine natürliche Abflussbarriere bilden. Gefährdete Bereiche sind unter anderem Engstellen, Wehranlagen, scharfe Richtungsänderungen des Gewässers, schattige Bereiche. Das Wasser wird dahinter wie bei einem Damm aufgestaut. Flussaufärts tritt dann Hochwasser auf. Ist der Druck zu groß geworden, bricht der Damm und die Hochwasserwelle wandert flussabwärts. Wie bei Verklausungen gilt, der Ort und die Zeit des Auftretens kann kaum prognostiziert werden. Oftmals werden von Einsatzkräften Maßnahmen gesetzt, um den Eisstau zu beobachten oder aufzulösen. Dokumentationen darüber sind eventuell bei Feuerwehren und Gemeinden verfügbar.
Schutzanlagen werden überlastet oder versagen.
Schutzanlagen wie Dämme oder Rückhaltebecken sind für ein bestimmtes Hochwasserereignis ausgelegt. Tritt ein Ereignis mit einer höheren Jährlichkeit auf, so können die Schutzanlagen die Wassermassen nicht mehr zurückhalten. Überflutungen sind die Konsequenz. Man spricht vom sogenannten Restrisiko. Dies trifft auch für den unwahrscheinlichen Fall zu, dass eine Schutzanlage komplett versagt und etwa bricht. Es gilt, sich diesem Restrisiko bewusst zu sein.
Beispiel: Viele Schutzanlagen werden für 100-jährliche Ereignisse dimensioniert. Kommt es zu einem 300-jährlichen Ereignis, so werden diese überströmt. Diese Szenarien sind als Hochwasserabflussbereiche in den Gefahrenkarten ausgewiesen.